Besuch aus Deutschland / Bergsteigen auf den Cavehill

Gegen 13:15 Uhr holte ich zwei Bekannte aus Deutschland von der Belfast Central Station (Belfast Hauptbahnhof) ab. Sie sind gerade auf der Durchreise und bereisen ganz England. Gestartet sind sie in London, von dort ging es nach Dublin und nun zu mir nach Belfast. Da sie sparen wollen, machen sie Couchsurfing und haben jede Nacht einen anderen Host (Gastgeber) und neue Überraschungen.

Vom Bahnhof ging es zu meiner Unterkunft, wo sie ihre Taschen ablegen konnten. Wir gingen in die Innenstadt von Belfast und anschließend ins Titanic Quarter (Viertel). Der Titanic ist ein ganzes Viertel gewidmet, in welchem sich viele Museen / Attraktionen zu dem untergegangenen Schiff befinden. Hervorzuheben sind das Dock und Museum zur Titanic.

Vom Titanic Quarter ging es wieder zu meiner Wohnung – mit einem kleinem Umweg. In einem Viertel war wieder eine Parade, in der mehrere Gruppen trommelten und Blasinstrumente spielten. Mein Besuch verlor die Zeit, zu welcher sie sich mit dem Host treffen wollten, aus dem Auto. Der Host kam mit seinem Auto zu meiner Unterkunft und holte die Beiden ab. Er wollte Ihnen Belfast zeigen und fragte mich, ob ich auch mitkommen möchte.

Mit dem Auto ging es wieder in die Innenstadt zu einem besonderen Innenhof. In Belfast gibt es kleine Gassen, welche von der Straße aus nicht zu erkennen sind. In dem Innenhof wurde zu der Zeit Livemusik gespielt. Der Host war sehr freundlich und hat uns viel über die Pubs etc. erzählt.

Anschließend fuhr der Host mit uns durch Westbelfast und zeigte uns die Viertel, in denen es zu Eskalationen kommt. In einem protestantischen Viertel sieht man britische Flaggen, während man in einem katholischen Viertel nichts sieht. Zur Zeit werden in Westbelfast immer Autos und Häuser angezündet. Die einzelnen Stadtteile werden durch große Mauern getrennt. Zwischen den Mauern befindet sich ein Niemalsland in dem keiner wohnt. Häuser welche sich aktuell im Noname Land (Niemalsland) befinden, wurden von der Stadt gekauft und geräumt. Zugang zu den Stadtteilen bekommt man durch Tore, welche sich automatisch schließen können. Immer wenn man von der einen „Zone“ zur anderen „Zone“ übergeht, steht ein hoher Mast, an dem min. zwei Kameras angebaut sind. Die Stadtverwaltung hat beschlossen die ethnischen Gruppen zu trennen.

Während der Fahrt konnten wir nicht immer alle Wege passieren, da die Tore (Gates) geschlossen waren. Hintern den Mauern ist ein Bereich welcher durch einen Zaun abgesperrt wird, damit keiner einfach über die Mauer klettern kann.

Die Protestanten malen die Bordsteine in Farben der britischen Flagge an und bringen an ihren Häusern viele britische Fahnen an. Weiterhin bemalen sie öfters Ihre Häuser mit Grafiken welche Ihre Meinung widerspiegeln. Die Katholiken bemalen eher weniger ihre Häuser und bringen keine britischen Symbole (Flaggen etc.) an.

Anhand dieser Symbole etc. weiß man, wo man ist und, wie man sich verhalten sollte, wenn es zu Eskalationen kommt. Die Polizei versucht es mit Gewalt und Technik in den Griff zu bekommen. Ich denke, dies ist der falsche Weg. Dies hat zur Folge, dass Polizeistationen sehr gesichert sind und man nicht einfach hineinkommt. Hier ein Beispiel davon.

Oben auf der Polizeistation war ein Mast mit mindestens drei Kameras angebracht. Die Überwachung mit Kameras scheint die Bevölkerung nicht zu stören.

Am heutigen Tag habe ich mich auf dem Weg zum Cavehill (Höhlenberg) gemacht und diesen bestiegen. Der Cavehill ist einer der höchsten Berge rund um Belfast. Belfast liegt in einem Tal an der Mündung des Flusses Lagans. Im Mittelalter war die Lage einer Stadt sehr wichtig, wenn es um die Versorgung mit Waren / Lebensmitteln ging.

Der Berg Cavehill ist ca. 370 Meter hoch und schrumpft jedes Jahr wohl um 5 – 10 Zentimeter, weil Touristen ihn platt trampeln. Von dem Berg kann man in das Tal von Belfast schauen. Weiterhin sieht man auch Orte wie Holywood oder angrenzende Städte. Die Engländer haben sehr große Städte, welche dadurch zustande kommen, dass jede Familie zumeist ein eigenes Haus besitzt, mit einem Grundstück. Ärmere Familien haben zumeist auch ein Haus, jedoch ohne weitere Grundstücksfläche. Die Häuser sind zumeist als Reihenhäuser gebaut und sehen sich sehr ähnlich.

Bei dem Aufstieg zur Aussichtsplattform auf dem Cavehill, habe ich einen sehr schwierigen Weg gewählt. Die Steigung hatte bis zu 55 Grad und Wege, wie in Deutschland gab es nicht, stattdessen sehr viele Trampelpfade, welche einfach oder schwer waren. Ich habe mir unbewusst einen sehr schweren ausgewählt und musste feststellen, dass man mit Turnschuhe niemals einen Berg besteigen sollte.

Als ich oben auf dem Berg ankam wurde ich mit einer großartigen Aussicht auf Belfast und Umgebung belohnt.

Nach einem Aufstieg, kommt bekanntlich der Abstieg, oder der Fall. Nachdem ich 5 Stunden nur gelaufen bin, bin ich froh, dass ich meine Füße hochlegen kann =).

PS: Im Internet habe ich ein sehr schönes Flickr Album gefunden, welches viele interessante Bilder hat. Dort wird auch die Mauer („Wall“) gezeigt.